Ein paar Möbeldesigner, überwiegend aus Skandinavien, teilen die Ansicht, dass keine Rückenlehne benötigt wird, wenn der 90° Grad Winkel der Sitzfläche aufgegeben wird, sondern sie nach vorne gekippt wird und sich in einem Winkel von ca. 135° Grad zur Wirbelsäule verhält.
Die erste Hauptanwendung dieses Ansatzes spiegelt sich in Peter Opsvics „Norwegischen Balans Stuhl“, der in den 90ern vermehrt als Computerstuhl Verwendung fand und oft als das radikalste Stuhldesign des 20. Jhd. bezeichnet wurde. Dieser Kniestuhl nutzt die biomechanischen Vorteile, die entstehen, wenn die Oberschenkel gesenkt werden, d.h. das Hüftgelenk geöffnet wird und ermöglicht, dass dennoch an Tischen mit konventioneller Höhe gearbeitet werden konnte, allerdings auf Kosten der Kniegesundheit und Beindurchblutung.
Dr. Mandal ging einen Schritt weiter, indem er auch die Tischhöhe anhob und nicht nur die Sitzfläche wie einen Sitzkeil ankippte, sondern auch allgemein erhöhte. Dadurch wurden die Nachteile des Kniestuhls aufgehoben, da man nun die Füße weiterhin auf dem Boden behielt und sich in einem Zwischenstadium von Sitzen und Stehen befand. Allerdings sind diese Stühle nicht mit Tischen in konventioneller Höhe kompatibel, wurden aber in zahlreichen Schulen in skandinavischen Ländern eingesetzt.1
Quellen und Anmerkungen:
*1 Cranz, G.. The Chair: Rethinking Culture, Body, and Design. New York: Norton & Company, 2000.